Hospiz Haus Brög zum Engel
Sehr oft werde ich von Freunden und Bekannten gefragt, warum ich eigentlich im Hospiz ehrenamtlich tätig bin (dieser Frage folgt meist auch gleich der Satz „das könnte ich nicht!“ dabei bin ich mir sicher, dass jeder etwas zu geben hat).
Meine Mutter ist schon seit vielen Jahren in der Vorstandschaft aktiv und aus „sicherer Entfernung“ hatte ich durch sie schon sehr viel über die Arbeit des Hospizes erfahren.
Den Anstoß, mich selbst einzubringen hat jedoch der Aufenthalt meines Onkels im Hospiz gegeben. Er wurde dort in seiner letzten Lebensphase sehr liebevoll betreut und ich selbst als Angehörige fühlte mich in diesem Rahmen auch sehr gut aufgehoben und umsorgt.
Foto: in Altruds Zaubergarten in Pont Saint Esprit – Provence
Hier folgt nun mein Statement, das ich für den Jahresbericht (2004?2005?) des Hospiz geschrieben habe:
Warum bin ich eigentlich ehrenamtlich im Hospiz tätig?
Der Wunsch zu helfen, entspringt dem Gefühl so viel Glück im Leben zu haben, dass man es teilen möchte.
Was das Ehrenamt mir persönlich bringt lässt sich vielleicht am Besten erklären, wenn ich meinen Heimweg nach Dienst schildere.
Ich steige auf mein Fahrrad um heimzufahren. Ich spüre die frische Luft, die Sonne scheint und ich radle durch unsere herrliche Landschaft. Wenn ich aus dem Hospiz komme, sind meine Gedanken noch beim ein oder anderen Gast, bei dem ich gerade war und ich bin mir besonders bewusst darüber, was für ein Geschenk es ist, gesund zu sein, mich einfach auf mein Radl schwingen zu können, all diesen kleinen Dinge zu tun, die gesunde Menschen oft nicht hoch genug schätzen. Meine Sinne sind dann besonders empfänglich. Es macht mich glücklich, Vögel zwitschern zu hören, rote Beeren an Sträuchern zu sehen oder eine Katze die im Feld sitzt und vor einem Mauseloch lauert, schöne Wolkenbilder am Himmel – Gras und Blumen zu riechen, ein schwacher Duft nach frischem Brot wenn ich an der Bäckerei vorbeikomme…
Hat man im Hospiz mit den kranken Gästen zu tun, wird man sehr dankbar für das schöne Leben das man hat, und es wird einem klar, dass jeder einzelne Tag kostbar ist und nicht mehr zurückkommt. Ich hoffe, dass auch unsere Gäste so oft wie möglich solche Momente hatten und es auch in ihrer letzten Lebenszeit viele Momente des Genießens und der Dankbarkeit geben kann.