Ein Samstag mit Musik

Es gibt Tage, da läuft bei mir überhaupt keine Musik – an anderen türmen sich die CD-Hüllen und ich genieße eine CD nach der anderen. So gestern…

Zum Frühstück:
Timothy Walker – Classics for Guitar (ich finde sie gar nicht in amazon und weiß nicht, ob diese CD noch zu haben ist??) Sie ist wunderschön – ruhige Stücke von John Dowland, Fernando Carulli, Mauro Giuliani, Paganini, Bach, Fernando Sor und Francisco Tarrege u.a.) Besonders liebe ich das letzte Stück Recuerdos de la Alhambra (in alten Erinnerungen schwelgen – ebenso wie in Vorfreude auf den Andalusienurlaub)

Während des Kochens einer oberleckeren China-Reis/Gemüse/Hühnchen.Pfanne lief das
Gotan Projekt – La revancha del tango (laut und mitreißend)

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Zum Nähen meines Frühlingsrocks hörte ich

Christina Pluhar – Los Impossibles (mit den King’s Singers als Gast – klasse!)

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Später zwei genüssliche Saunagänge. Zum Ausruhen gab es:
David Darling – Cello
(dabei musste ich immer wieder an den Film „Die siebte Saite“ denken, der mich unglaublich berührt hatte. Sainte-Colombe wird die Hinzufügung der siebten Saite (Kontra-A) zur Bassgambe, dem wichtigsten Soloinstrument aus der Familie der Gamben, zugeschrieben, um dem Instrument auf diese Weise größeren Tonumfang und mehr Ausdrucksvermögen verleihen zu können. Der Film zeigt das Leben dieses schwierigen Mannes – und die Tragödie seiner Familie – Sainte-Colombes Musik: gespielt von Darling)

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Später: Lesen am Kaminfeuer mit
Ketil Bjornstad – Floating

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Floating, der Titel trifft es ganz genau: die neue CD von Ketil Bjornstad ist wie ein warmes, fließendes Gewässer. Die Töne treiben sacht und hell, sind wach und machen ruhig – ein aufmerksames Atmen, der klare Blick in eine Sonnenlandschaft. Der erfolgreiche Pianist aus Norwegen hat sich zum ersten mal für eine intime Triobesetzung entschieden. Mit Palle Danielsson (Bass) und Marilyn Mazur (Schlagzeug/Percussion) erzeugt er sinnliche Bilder, tänzelnd oder getragen, mit einem feinen Hauch von Melodramatik, mit Anleihen aus klassischer Romantik. Alles an seiner Musik ist diesmal freundlich und anschmiegsam, Bjornstads Lieblingstonart ist A-Moll: unaufdringlich und lichterfüllt. Das Trio spielt melodischen Jazz mit schlichten, einprägsamen Themen, das Meiste wird von zartem Volksliedcharakter durchzogen. Improvisation geschieht, bis auf einige (sehr schöne) Soloeinlagen von Palle Danielsson, ganz nebenbei: Ketil Bjornstad spielt im Grunde immer Melodie, die Grenze zur freien Interpretation verschwim
mt, bleibt beinahe unerkannt. Bei aller Eleganz zeigt das poetische Konzept nach einer Weile doch leichte Abnutzungseffekte – zuwenig Abwechslung? Zuwenig packende Momente? Es ähnelt sich dann doch vieles. Floating, sehr gut produziert, wirkt positiver und leichter als frühere Aufnahmen; ein Quäntchen mehr pianistische Fantasie und musikalische Brillanz, dann wäre es ganz wunderbar. –Katharina Lohmann (in amazon – diese Kritik trifft es gut)

(Beitrag vom 04.02.2007)