Ich liebe es, liebe Leute zum Essen einzuladen. Es macht richtig Spaß, alle lecker zu bekochen, den Tisch schön zu decken; mit Blumen und schönen Servietten, mit Kerzen und leiser Musik…
Genauso sehr liebe ich aber unkomplizierte, oft spontane Treffen mit Freunden. Da wird einfach geschaut, was jeder noch so im Kühlschrank findet. Alles wird zusammengeworfen, in der Küche wird gemeinsam geschnippelt und fast immer sind das wunderbare Momente, in denen man einfach glücklich und zufrieden ist.
Wirtshausschild in Paris – Quartier de Montmartre
In Frankreich gibt es dazu einen schönen Ausdruck: A la bonne franquette
Das bedeutet so viel wie: ein einfaches Mahl ganz zwanglos und ohne besondere Umstände einnehmen.
Wird dort oft gemacht und ich finde es schön, denn ich kenne hier einige Frauen, die lieber gar nicht einladen, weil es ja perfekt sein muss – d.h. für sie mit viel Arbeit und Kosten und Aufwand verbunden. Wie schade!
Hier noch ein schönes Gedicht von Eva Stittmatter, das ganz gut zum Thema passt:
Freundschaft
Freunde sind mir die, mit denen ich
Essen und trinken und reden kann.
Die mich in meiner Küche kennen,
Und denen ich sage: Komm, setz dich ran.
(Keine Probleme und Komplikationen:
Wie füttert man den? Ist der Schnaps gut genug?)
Mit denen gemeinsam ich in den Jahren
Meine und ihre Lasten abtrug:
Krankheit der Kinder und Weltüberdruss.
Mit denen ich die Nächte zerrede.
Und doch kommt es niemals zu einem Schluss.
Das kann auch über Fernen bestehen.
Auch wenn man sich lange Zeit nicht sieht:
Halten wir nur aneinander fest,
Was immer sonst auch mit uns geschieht.
Freundschaften sind wie Abenteuer,
An die man sein ganzes Leben setzt.
Versagt man oder wird man verraten,
Hat man sich mehr als die Haut verletzt.
Eva Strittmatter (*1930)