Aus den Tiefen der Schublade – ans helle Licht!

Einen ganzen Stapel besitze ich davon und hüte sie wie einen Schatz. Diese wunderschönen Spitzentaschentüchlein.

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Nicht nur, dass ich sie sehr schön finde – sie haben ihren ganz besonderen Wert dadruch, dass meine Mutter die meisten von ihnen als kleines Mädchen selbst umhäkelt hat. Damals ein sehr beliebtes, übliches Geschenk für Omas, Tanten und Mütter.

Feine Arbeit – jede Spitze ist anders – will bewundert werden.

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Stofftaschentücher werden in unserem Haushalt nicht mehr benutzt.
Es gibt ja die praktischen Papiertaschentücher. Seinerzeit hatten sie bei mir nochmals ihren Einsatz als edle Stilleinlagen im BH, – heute, wenn ich daran denke, eins in die Handtasche beim Konzert- oder Theaterbesuch (wohl parfümiert natürlich).

Nun habe ich mir überlegt, dass sie es verdienen oft gesehen und bewundert zu werden. Von meinen Gästen, aber vor allem von mir, die ihren Wert am besten kennt.

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Ein ganzer Stapel weißer Gästehandtücher und ein anderer Stapel Gesichtskompressen leigen nun bereit und warten darauf, an einer Seite mit der edlen Häkelspitze verziert zu werden.

Findet Ihr es schade, wenn ich ein paar der Taschentücher zerschneide?
Irgendwie hatte ich lange Skrupel – habe auch meine Mutter gefragt, ob sie das schlimm fände (nein, tut sie nicht)

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Oftmals „schont“ man Dinge, statt mit ihnen zu leben. Dann bekommt man oft mit, wie Haushalte aufgelöst werden und solch liebe Herzensdinge einfach auf dem Container landen, weil die Nachkommen keinen Bezug dazu haben. Traurig, aber auch verständlich – so ist das eben. Erinnerungen sind individuell. Geschmäcker ausserdem verschieden.

Man darf materiellen Dingen nicht mehr Bedeutung zukommen lassen, als uns gut tut. Ich bin eine große Wegwerferin, kann mich gut trennen, aber gleichzeitig habe ich auch einen leichten Hang zum Fetischismus – bewahre Dinge auf, die eine kleine Geschichte für mich erzählen – eine getrocknete Rose, eine Kinoeintrittskarte, eine Muschel, ein Stein…

Was hinterlassen wir unseren Kindern eigentlich –war die nachdenkliche Frage von Chris, als sie die rührende ‚Geschichte vom eitlen Marienkäfer’ vorgestellt hat. Eine Geschichte, von ihrer Mutter mit 18 Jahren selbst geschrieben, gezeichnet und als Büchlein gebunden.

Einige haben sich diese Frage gestellt. Ich denke, dass wir nicht in die Zukunft sehen können und dass es sicher Dinge von uns gibt, die dann unsere Kinder und Enkel mit Rührung betrachten und sorgsam aufbewahren. Welche das sein werden, wissen wir aber nicht – die Dinge bekommen eine andere Bedeutung, wenn sie in der Vergangenheit angefertigt wurden – durch den Lauf der Zeit vor allem, der manches in ein anderes Licht stellt, weil sich Gewohnheiten geändert haben, weil manches nicht mehr exisitert, weil z.B. Kinder keine Spitzentaschentüchlein mehr umhäkeln.

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