Der Berg ruft!

Wenn wir eine Landschaft betrachten, sehen wir nicht das, was dort ist, sondern weitgehend das, was wir dort erwarten.
Wir schreiben einer Landschaft Eigenschaften zu, die sie nicht von sich aus besitzt, Wildheit beispielsweise oder Trostlosigkeit, und bewerten sie entsprechend. Wir lesen Landschaften, mit anderen Worten: Wir interpretieren ihre Formen vor dem Hintergrund unserer eigenen Erfahrung und Erinnerung sowie unseres gemeinsamen kulturellen Gedächtnisses. … Der Dichter und Landschaftsmaler William Blake hat dies auf den Punkt gebracht. „Der Baum“, schrieb er, „der die einen zu Freudentränen rührt,ist in den Augen anderer nur ein grünes Ding, das im Weg steht.“
Dasselbe gilt, historisch betrachtet, für die Berge, jahrhundertelang galten sie als nutzlose Hindernisse, als „beträchtliche Auswölbungen“, wie Dr. Johnson sie abwertend bezeichnet hat. Nun werden sie zu den erlesensten Formen der Natur gezählt, und es gibt Leute, die aus Liebe zu ihnen bereit sind zu sterben. Was wir einen Berg nennen, ist also in Wirklichkeit das Zusammenspiel der physischen Erscheinungsformen der Welt und der menschlichen Vorstellungskraft – ein Berg in unserem Kopf.

ROBERT MACFARLANE
(Englischer Schriftsteller und Journalist)

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(T-Shirt von Peter)

Ich verabschiede mich für ein paar Tage in die Schweizer Alpen – wünscht mir besseres Wetter!!! Bis bald und lasst es Euch gut gehen!

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