Sterne
Zu wenig Zeit genommen
für die Betrachtung der Sterne.
Ich rede nicht von Teleskopen.
Ich spreche von einer Dachluke
in einer ganz gewöhnlichen
wolkenlosen Nacht.
Vom Heimweg zu später Stunde,
nur flüchtig aufschauend,
den Schlüssel schon im Schloß.
Nicht, was ich nicht weiß,
reut mich.
Mich reut
der nachlässige Gebrauch
meiner Augen.
Rainer Malkowski
Ein Erlebnis von gestern geht mir noch sehr im Kopf herum und liegt schwer auf der Seele. Deshalb auch das Gedicht oben…
Es ist ein Beispiel von einem kleinen Stückchen Leben, wie ich es eigentlich gar nicht leben möchte – so ganz gegen meine Vorstellungen vom achtsamen Umgang, vom bewußten Leben des Hier und Jetzt … gestern ist mir ein Stückchen Leben durch die Lappen gegangen und ich bin selber schuld daran – ich habe mich von der Uhr treiben lassen, von 1001 Dingen, die doch dringend erledigt sein müssen (müssen sie?), vom Essen, das in den Ofen geschoben werden muss (kann es das nicht auch 10 Minuten später??), , Schulaufgabe durchsehen (wie wäre es in Ruhe, nach dem Essen?) , und und und…
Am See war ich, „schnell noch“, denn dort wurde auf dem Grundstück von Freunden meiner Eltern eine Tanne gefällt und ich benötigte für den Nikolaus und für die Dekoration von Haus und Büro noch frisches Tannengrün. Also, schnell schnell runter zum See, bewaffnet mit der Gartenschere – es war schon fast halb fünf – die Stimmung am See zauberhaft – die Sonne ein großer orangeroter Ball – hin und wieder der Schrei einer Möwe, das Geräusch einer Welle – Ruhe, kein Mensch weit und breit… Gleich will sie untergehen die Sonne aber ich bin nun fertig und wie ein Maschinchen programmiert auf, ich hab’s schon oben geschrieben – Essen in den Ofen, dringende Mail schreiben und so weiter….. also nichts wie weg. Selbst als ich oben an der Straße meine Eltern treffe, die gerade runter zum See gehen, weil sie sich diesen Sonnenuntergang nicht entgehen lassen wollen, begleite ich sie nicht, um mit ihnen diesen Moment zu erleben.
Glaubt mir: es ging mir den ganzen Abend nach und machte mich einfach nur traurig.
Eine Lehre gezogen … über den achtsamen Umgang mit dem Leben …
Dieses Windlicht steht nun bei mir vor dem Haus neben der Eingangstüre.
Ich hab’s gebastelt aus einem alten Weckglas, Spitze aus dem Bregenzerwald und Vichykaro-Borte