Das Lachen der Götter
Etwas Wunderbares ist mir widerfahren. Ich ward entzückt in den siebenten Himmel. Allda saßen alle Götter in Versammlung. Aus sonderlicher Gnade ward mir die Gunst gewährt, einen Wunsch zu tun. „Möchtest du“, sprach Merkur, „möchtest du Jugend haben, oder Schönheit, oder Macht, oder langes Leben, oder das schönste Mädchen, oder eine andere Herrlichkeit von vielen, die wir in der Kramkiste haben, so wähle, jedoch nur ein Ding“. Ich war einen Augenblick lang verlegen, alsdann wandte ich mich an die Götter mit folgenden Worten: Hochverehrte Zeitgenossen, ich wähle ein Ding, dass ich alle Zeit das Lachen an meiner Seite haben möge. Da war auch nicht ein Gott, der ein Wort erwiderte, hingegen gaben sich alle dem Lachen hin. Daraus schloß ich, dass meine Bitte erfüllt sei, und fand, die Götter verstünden es, sich mit Geschmack auszudrücken; denn es wäre doch wohl unangemessen gewesen, ernsthaft zu erwidern: es sei dir gewährt.
Sören Kierkegaard