Nur eine Rose als Stütze
Ich richte mir ein Zimmer ein in der Luft
unter den Akrobaten und Vögeln:
mein Bett auf dem Trapez des Gefühls
wie ein Nest im Wind
auf der äußersten Spitze des Zweigs.
Ich kaufe mir eine Decke aus der zartesten Wolle
der sanftgescheitelten Schafe die
im Mondlicht
wie schimmernde Wolken
über die feste Erde ziehen.
Ich schließe die Augen und hülle mich ein
in das Vlies der verläßlichen Tiere.
Ich will den Sand unter den kleinen Hufen spüren
und das Klicken des Riegels hören,
der die Stalltür am Abend schließt.
Aber ich liege in Vogelfedern, hoch ins Leere gewiegt.
Mir schwindelt. Ich schlafe nicht ein.
Meine Hand
greift nach einem Halt und findet
nur eine Rose als Stütze.
Hilde Domin
Das ist eines ihrer schönsten Gedichte. Und das Bild dazu ist auch sehr stimmig.
Herzlichen Abendgruss,
Brigitte
..ein so zartes Gedicht….und spricht von einem Lebensgefühl,das wir wohl alle manchmal empfinden.Und die Rose ist so zerbrechlich, kein Halt. Den müssen wir dann in uns selber immer wieder finden.Und trotzdem…wir sind getragen.
Liebe Ellen Seelenruhig,dieses Getragensein zu empfinden,das wünsche ich Ihnen!
Grüsse aus dem Norden!
….UTE, hätte es nicht besser schreiben können, liebe Ellen,….ein so schönes Gedicht…, es entspringen darin alle Dinge……..
sei gegrüßt von *rena*